
Der Flug war lang – siebzehn Stunden, um genau zu sein. Eine Zeitspanne, die sich wie ein eigenes kleines Kapitel anfühlt, gefüllt mit dem leisen Brummen der Triebwerke und den Gedanken, die zwischen Vorfreude und Erschöpfung pendelten. Doch dann war es soweit: Mexiko. Ein Land, das mit seiner Farbenpracht, seinem Chaos und seiner Lebensfreude von Anfang an mit allen Sinnen zu spüren ist.
Die Ankunft in Cancún war wie das Öffnen eines neuen Kapitels. Die warme, feuchte Luft schlug mir entgegen, ein willkommenes Zeichen, dass ich wirklich angekommen bin. Der Kontrast zwischen der klinischen Sauberkeit des Flugzeuges und der lebendigen, etwas chaotischen Atmosphäre des Flughafens war spürbar. Alles wirkte plötzlich so echt, so lebendig. Die Stimmen, das Lachen, das Gewusel – ich war mitten drin.
Nach der langen Reise war das einzige Ziel erst einmal klar: Erholung. Ein Hinweis für alle, die nach Cancún reisen: Taxis sollten unbedingt im Voraus gebucht werden. Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel – eine Strecke von gerade einmal zehn Minuten – kostete mich 80 US-Dollar. Üblich sind etwa 30 Dollar, weshalb es sich lohnt, den Transfer vorab zu organisieren. Das Bett im Hotel in Cancún war keine Unterkunft, sondern eine Rettung. Der erste Eindruck von Mexiko beschränkte sich also vorerst auf das Zimmer und die wohlverdiente Ruhe. Und es wäre nicht Ich, wenn mir nicht gleich am ersten Morgen ein Hoppala passiert wäre: Im vollen Frühstückssalon habe ich meinen Kaffeebecher umgestoßen und damit den ganzen Tisch mit Kaffee übersudert. Eine etwas peinliche Szene, aber was soll man machen – sowas gehört wohl zum Abenteuer dazu. Aber selbst hier war das Bewusstsein da: Das Abenteuer hat begonnen.
Dieser erste Tag war weniger ein Tag voller Erlebnisse als ein Tag des Ankommens – nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Es ist, als würde man langsam in ein anderes Tempo eintauchen, eine andere Stimmung aufnehmen.

Normalerweise reise ich nicht oft alleine. Wenn ich mit einer Freundin unterwegs bin, übernehme ich meist die Organisation – ich erkundige mich, wie das Land funktioniert, was einen erwartet und was man unternehmen kann. Interessanterweise bin ich bei Reisen für mich selbst oft weniger vorbereitet. Ein gutes Beispiel: Ich habe vergessen, dass in Mexiko andere Elektrostecker verwendet werden – mit drei Kontakten statt den zwei, die wir in Europa kennen.

Heute beginnt die eigentliche Entdeckungsreise. Bereits aus Wien habe ich einen Transfer organisiert, der mich vom Hotel direkt nach Chiquilá bringen soll, wo die Fähre nach Holbox ablegt. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden, und von Chiquilá aus bringt mich die Fähre in etwa 25 Minuten auf die Insel. Mal sehen, ob alles wie geplant klappt. Alles Weitere dann aus Holbox. Das Wetter hat sich allerdings noch nicht von seiner besten Seite gezeigt: Es ist stark bewölkt, und es regnet in Strömen – oder wie man so sagt, es schüttet wie aus Eimern. Noch eine Erkenntnis des Tages: Vor einem Jahr habe ich mit dem Rauchen aufgehört und bin auf elektrische Zigaretten umgestiegen. Was ich jedoch nicht bedacht habe: In Mexiko gilt ein generelles Verbot für Elektrozigaretten. Das bedeutet, ich habe hier keine Möglichkeit zu dampfen. Vielleicht ist das die Gelegenheit, um ganz mit dem Rauchen aufzuhören. Ich hoffe nur, dass ich nicht auf normale Zigaretten zurückgreifen muss. Aber heute – heute war der Startschuss, der erste Atemzug in einem Land voller Geschichte, Kultur und Abenteuer.
LG
Luvi